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Geschichte >>

Spielmannsmusik mit über 100jähriger Tradition

Ob Schützenfest oder Fastnachtszug, ob Feuerwehrfest oder Seefest, der Spielmannszug der freiwilligen Feuerwehr Möhnesee-Körbecke ist immer dabei. Die Geschichte der Spielmannsmusik reicht bis in die Mitte des 15. Jahrhunderts zurück, verlor im 20. Jahrhundert ihre Bedeutung im Heerwesen und erlebte jedoch ihren Fortbestand in Spielmannszügen, Feuerwehren, Turnerbunden und anderen Vereinigungen. So wurde 1907, ein Jahr nach Gründung der Feuerwehr Körbecke und ein Jahr nach dem Verbot der Spielmannsmusik im Militärwesen die Knüppelmusik Körbecke in der Feuerwehr Körbecke unter der Leitung von Anton Teigelhöfer gegründet. Man begann zunächst mit 4 Trommeln und 3 Flöten, doch schon wenige Jahre später brachte der 1. Weltkrieg einen Bruch für das junge Korps. Unmittelbar nach dem Krieg wurde die Knüppelmusik, das war der damals gebräuchliche Name, erneut ins Leben gerufen. Phillipp Röttger übernahm als Tambourmajor die Führung; die Ausblidung der Spielkameraden lag bei Franz Schwarzkopf und Adolf Eickhoff. Nachdem sich nun 8 Spielkameraden neu formiert hatten, kam aber schon kurze Zeit später ein erneutes Tief, weil mehrere Spielleute ihre aktive Mitwirkung beendeten. Etwa zur gleichen Zeit (1922) gründeten 16-18jährige Jugendliche über den Jünglingsverein ein eigenes Korps. Die Knüppelmusik der Feuerwehr fand nach dem Krieg ihre Schlagkräftigkeit nicht zurück, so dass sie im Laufe der 20er Jahre die Spielkameraden des Jünglingsvereins voll integrierte. Ab Mitte der 20er Jahre gab es nur noch eine Knüppelmusik, die dann um 1927 ausschliesslich aus den Spielkameraden des ehemaligen Jünglingsvereins bestand.

Der 2. Weltkrieg brachte erneut einen deutlichen Einbruch für die Knüppelmusik, der aber nach dem Krieg durch die Neuausbildung von 12 begeisterten Jugendlichen schnell überwunden wurde. Zusammen mit dem Spielkameraden Josef Böddeker sen., Hermann Leifert sen., Ferdinand Teigelhöfer, Josef Schwarzenberg und Adolf Weber, die bereits seit 1921 aktiv waren, reifte ein schlagkräftiger Spielmannszug heran, der von nun an stetigen Aufschwung nahm und gro? Erfolge bei Wettstreiten erlang. Während in den früheren Jahren die Übungsabende bei den Aktiven Hermann Leifert sen. im Kuhstall, bei Josef Böddeker sen. in der Schusterwerkstatt oder bei Franz Giese in der Deele stattfanden, wurde seit 1970 in der Hauptschule und danach im Gymnastikraum des Haus des Gastes geübt.

Die Ausbildung der Spielleute sowie die Art der Auftritte hat sich seit 1970 unter der Leitung des Tambourmajors Josef Böddeker geändert. Notenlehre und Einübung neuer Musikstücke nach Noten erfolgte bereits Ende der 60er Jahre. Neben der Marschmusik, die in früheren Jahren ausschließlich das Repertoire bestimmte, werden seit 1971 auch Potpourris, Konzertstücke sowie moderne Märsche und Schlager gespielt. Zwischen 1987 und heute lag die musikalische Leitung bei den Tambourmajoren Franz-Josef Giese, Daniel Peck-Henze und Dirk Schäferhoff. Aktuell wird der Spielmannszug von Michael Schlüter als Tambourmajor und Jürgen Bonnemeyer als ersten Vorsitzenden geführt.

1992 wurde beschlossen, dass auch Mädchen in den Spielmannszug aufgenommen werden. Sie sind mittlerweile aus dem Spielmannszug nicht mehr wegzudenken und bilden einen festen Bestandteil des zurzeit 55 Personen starken Spielmannszuges.

Die Neuausbildung von Nachwuchsmusikern ist ein wichtiger Baustein für den Erfolg des Körbecker Spielmannszuges und so werden Jahr für Jahr neue Kinder an Querflöte und Trommel ausgebildet. Seit dem 01.01.2015 werden die Nachwuchsmusiker in einer Ausbildungsgemeinschaft aller Möhneseer Spielmannszüge (Körbecke, Brüllingsen, Hewingsen, Stockum und Völlinghausen) gemeinsam ausgebildet. So können die Kinder ab 9 Jahren mit ihren Freunden vom Möhnesee ortsunabhängig gemeinsam ein neues Instrument erlernen und natürlich noch neue Freunde kennen lernen. Bei der wöchentlichen Probe durch qualifizierte Ausbilder wird auf das Ziel hingearbeitet, die jungen Musiker bei entsprechendem Lernfortschritt in den Spielmannszug überzuleiten.

Neben dem Erlernen des Instrumentes sowie der Vermittlung der Musiktheorie in der Ausbildungsgemeinschaft steht bei der Spielmannszugsjugend der Spaß im Vordergrund. So präsentieren sich die Jugendlichen nicht nur an Schützenfesten, Karneval und anderen Auftritten des Spielmannszuges, sondern es werden Freizeitparks besucht, auf der Lippe Kanu gefahren, Eis gegessen, Adventure Golf gespielt, gegrillt, im Kletterpark geklettert, und, und, und.

Der Körbecker Spielmannszug wirkt nicht nur bei den Schützenfesten in Körbecke, Büecke und Delecke mit, sondern auch Freundschaftstreffen bei anderen Spielmanns- und Musikzügen sowie der Körbecker Karneval sind seit Jahren fester Bestandteil des Jahresprogrammes. Außerdem wird bei Feuerwehrveranstaltungen und anderen Anlässen, wie dem Pfarrgemeindefest oder dem Gemeindemusikfest gespielt. So ist der Verein nicht nur ein fester Bestandteil im Leben der Vereinsmitglieder sondern auch des Körbecker Dorflebens und darüber hinaus.

Übersicht über alle Tambourmajore seit 1907